Geschichte der Fasnacht
Wurzel im Mittelalter
Die Fasnacht hat ihren Ursprung (1.) in der mittelalterlichen Fastenzeit vor Ostern die am Aeschermittwoch begann. Ein Beschluss des Konzils von Nicäa von 325 legte Ostern auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond. Dies brachte mit sich, dass der Termin nicht immer auf den selben Tag des Jahres fiel, sondern dass 35 verschiedene Termine möglich wurden.
Wie Ostern war auch der Beginn der Fastenzeit auf Dienstag nach Invocavit
(sechster Sonntag vor Ostern) flexibel im Termin. Darin liegt der Ursprung des
heutigen Datums der Fasnacht, das von Jahr zu Jahr ändert. "Fastnacht" fiel damals auf Hirsmontag, jenen Tag vor dem Beginn der Fastenzeit am besagten Dienstag.
Ein päpstlicher Beschluss 1091 verlegte den Anfang der Fastenzeit aber sechs Tage vor auf den Aschermittwoch, da die Sonntage nicht mehr mitzählten.
Es ergaben sich zwei unterschiedliche Termine zum Beginn der Fastenzeit. In der Region fand der Beschluss kaum Beachtung - die Fastenzeit begann weiterhin nach dem alten Termin. Eine Folge war automatisch das nun spätere Datum der "Fastnacht", die noch heute in Basel am alten Hirsmontag später als anderorten anfängt, obwohl die Fastenzeit mit der Reformation verschwand.
Vor dem Fasten wurde mit der Fastnacht noch einmal ausgelassen gefeiert.
Belegbar ist der Terminus "vasinat" bereits für 1285. Um 1300 erscheint die
Schreibweise "vasenacht". Anfangs war dieser Zeitpunkt wohl nur ein rechtlicher
Termin auf den die Begleichung bestimmter Abgaben fällig wurde. Mit der Zeit
scheinen sich gewisse Festlichkeiten und Bräuche um diesen Zeitpunkt herum
entwickelt zu haben.
Die „böse Fasnacht“ 1376
Allerdings bleibt zu bemerkten, dass Ostern (wie auch andere christliche Feiern)
vermutlich auf altes heidnisches Brauchtum zurückgeht, das in christianisierter Form zurückkehrte. Nahe läge hierbei die Austreibung des Winters oder die Beschwörung der Fruchtbarkeit. Festivitäten zur Fasnachtszeit sind in Basel ab dem 14.Jh nachweisbar.
Immer mehr wurde ausgelassen gefeiert vor Beginn des Fastens, wobei das
Verkleiden zu einem wichtigen Element wurde. Dramatisch gestaltete sich die
Fasnachtszeit 1376, als ein Turnier Herzog Leopolds III. von Österreich auf dem
Münsterplatz stattfand. In grosser Zahl hatte sich der Adel eingefunden um die
Fasnacht zu begehen.
Bei diesem Turnier wurde wohl die Basler Bürgerschaft provoziert, welche wenig für die edlen Herren übrig hatte. Rasch wurde auf den Zünften zu den Waffen gegriffen um damit auf den Herzog und seine Entourage loszugehen. Mehrere Adlige kamen um, zwölf Bürger wegen des Aufruhrs enthauptet, was die Stadt jedoch nicht vor der Reichsacht bewahren konnte.
Oder im Februar 1376 kam es in Basel zur sogenannten "Bösen
Fasnacht". Herzog Leopold III. von Österreich hatte den provokanten Einfall, am Dienstag vor dem Fasten mit einer grossen Entourage von Rittern von seinem Herrschaftsgebiet Kleinbasel nach Grossbasel zu kommen. Auf dem Münsterplatz wurde ein Turnier abgehalten, wobei es hoch her ging. Etwas entzündete den Zorn den Bürgerschaft und schon griffen die Basler auf ihren Zünften zu den Waffen.
Der Tag endete mit mehreren totgeschlagenen Adligen. Zwölf Bürger wurden wegen des Aufruhrs geköpft und über die Stadt wurde die Reichsacht verhängt.
In Basel machten sich auch Zünfte und Gesellschaften in den Wochen vor der
Fastenzeit gegenseitige Aufwartungen bei denen reichlich gespiesen wurde. Obwohl der Aeschermittwoch zur Zeit des Fastens gehörte, bereiteten die Küchenmeister der Zünfte auf diesen Tag nochmals ganz besondere Köstlichkeiten. Da der siebente Wochentag vom Fasten ausgenommen war, feierte man am ersten Sonntag nach Aschermittwoch noch einmal mit den Entfachen von Fasnachtsfeuern. Anno 1497 untersagte die Obrigkeit das Entzünden der Feuer.
Nach der Reformation
Die Zeit um Aschermittwoch war auch für die Zünfte und Gesellschaften wichtig. In ihren angestammten Häusern führten sie glanzvolle Festessen durch. Mit dem
Glaubenswechsel nach der Reformation 1529 fiel die Pflicht des Fastens weg. Die Hüter der Reformation wollten die
Fasnacht als Relikt päpstlicher Zeiten abzuschaffen.
Ein Vorhaben dass sich aber als schwierig herausstellte. In den folgenden
Jahrhunderten hatte die Fasnacht mehrere derartige Ansinnen zu überstehen. Es sollte jedoch nie gelingen sie dauerhaft zu verbieten. Mit den Verboten nach der Reformation zog sich das fasnächtliche Treiben vorwiegend in geschlossene Kreise zurück.Tromelns und Pfeifens in Basel spiegelt sich am kleinen Balkon des Rathausturmes von 1901 wieder. Martialische Musikanten des 16.Jh blicken auf die Passanten herab.
Die traditionellen Zunftfeiern zu Aschermittwoch wurden weiter gepflegt, dazu
gesellten sich militärische Musterungen. Diese oblagen ebenfalls den Zünfte und
brachten in die alten Fasnachtstage Umzüge der wehrpflichtigen Mannschaft mit
Trommeln und Pfeifen. Die Musterungen neigten mit der Zeit dazu in fasnächtliches Treiben auszuufern.
Die verbotene Fasnacht lebt weiter
In die militärischen Umzüge des 16.Jh flossen Elemente der verbotenen
Fasnacht ein. Umzüge von Zünften und Vorstadtgesellschaften wurden zu den Trägern der Fasnacht
. Die bewaffneten Quartierzüge (2.) waren von den Symbolgestalten der
Vereinigungen begleitet. Man begegnet diesem Brauch noch heute am Vogel Gryff.
Beispielsweise führte die Vorstadtgesellschaft zur Krähe aus der Spalenvorstadt
einen als Krähe kostümierten Mann mit sich - den "Krayenjoggi" (Baseldeutsch =
Krähenjakob). Verkleidete begleiteten die Züge und trieben Schabernack in den
Strassen. Auch jenseits der Zunftanlässe flackerte die Fasnacht zuweilen unverhüllt auf.
Pause während der Helvetik
Die im Zusammenhang mit der Fasnacht erlassenen Verbote konnten das
Brauchtum nicht dauerhaft unterdrücken. Neues gab es mit des Regierungswechsel zur Helvetik 1798. Nun wurde die
Fasnacht nicht wegen klerikaler Sorgen um den Sittenzerfall verboten, vielmehr fürchtete man dass sie offener Systemkritik den Weg ebnen könnte.
Das Regime nach revolutionär-französischem Vorbild verschwand, die
Fasnacht kam zurück und 1807 wurde sie bereits wieder verboten weil sich die Geistlichkeit einmal mehr beunruhigte. Dauerhaft konnte die Fasnacht nie vom Volk ferngehalten werden.
Ab den 1830er Jahren wurden frühe Formen der Strassenfasnacht (3.) erkennbar.
Der Auftakt mit dem Morgenstreich (4.) nahm seinen Anfang. Der heute populäre
Schnitzelbank (gereimte Textvorträge mit Zeichnungen illustriert) floss in die
Fasnacht ein. Ab 1845 kamen zur Beleuchtung am Morgenstreich Laternen hinzu, die heute mit bissigen Malereien und Versen zu den wichtigen Requisiten der Fasnacht gehören.
Die Cliquen kommen auf
Ab den 70er Jahren entstanden erste Cliquen (5.) . Eine
Clique, damals noch Fasnachtsgesellschaft genannt, vereinigte zur
Fasnacht eine Gruppe die sich gemeinsam auf die Strasse begab um in den Umzügen zu Musizieren, was damals nicht nur Pfeifen und Trommeln bedeutete. Später bildeten sich Cliquen die über Jahre hinweg bestanden.
Die älteste Basler Clique ist die 1884 gegründete VKB (Vereinigte Kleinbasler). Die meisten heute noch bestehenden ältesten Cliquen wurden zwischen 1900 und 1914 gegründet. Die Cliquen pflegen seit den frühen Tagen besonders das Trommeln und Pfeifen. Der Charakter der Fasnacht ruht in vielen Bereichen auf diesen beiden Instrumenten.r und Trommler der Lälli-Clique überschreiten 1910 die Rheinbrücke.
Dies war die Fasnacht nach Quodlibet und Wurzengraber-Kämmerli und zugleich vor der Gründung des Fasnachts-Comités.
Das Trommeln wurde zur Kunst kultiviert, wobei nebst französischen Einflüssen im 19.Jh auch Elemente anderern Ursprungs einflossen. Einer der populärsten Märsche der Fasnacht ist der "Arabi". Jeder englische Gardist erkennt in ihm den "British Grenadier", der Marsch der Gardegrenadiere, der sie schon bei Waterloo in die Schlacht begleitete.
Vom Quodlibet zum Fasnachts-Comité
Seit den 1850er Jahren hatte ein Verein namens "Quodlibet" begonnen die
Organisation der Fasnacht in die Hand zu nehmen. Dazu kam später als Gegenstück in Kleinbasel mit ähnlichen Zielen das "Wurzengraber-Kämmerli". Nach ihren Möglichkeiten lenkten diese beiden Ausschüsse wesentliche Faktoren des fasnächtlichen Treibens. Auch wurde das Musizieren an der
Fasnacht gefördert, etwa mit dem grossen Trommelkonzert 1906, das später als "Monstre" in die Geschichte einging und heute als "Drummeli" einer der wichtigsten Anlässe der Vorfasnacht ist. Ab 1911 nahm sich
ein neutrales Fasnachts-Comité der Fragen zur Organisation an. Es fungiert heute noch als Hüterin der Fasnacht.
Ein neuer Stein kam zum Mosaik - die Plakette. Vom Comité lanciert wurde die
Fasnachtsplakette erstmals 1911 für fünfzig Rappen verkauft, wobei sich die
ansteckbaren Abzeichen in 40'000 Plaketten und 5000 Medaillen mit Bändchen
teilten. Der halbe Ertrag sollte dem Comité zukommen, während der Rest der
Ferienversorgung armer Kinder zukam.
Das Comité ordnete die Verhältnisse. Ab 1911 kam ein gedruckter
Fasnachtsführer heraus (ab 1949 als "Rädabäng" legendär). Regulation tat Not - in der wachsenden Stadt nahm die Fasnacht immer grössere Ausmasse an, so dass sich bei den Umzügen die Cliquen auf die Füsse traten und an anderer Stelle eine Stunde lang nichts zu sehen war.
Der erste Weltkrieg
Vorerst musste sich die Fasnacht für einige Jahre zurückziehen - mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914-1918 wurde sie verboten. Nur die Monstre-Trommelkonzerte fanden wiederholt statt. Offiziell wurde die erste
Fasnacht nach dem Krieg 1920 zugelassen. In der Zeit zwischen den Weltkriegen formierten sich zahlreiche neue Cliquen.
Die Laternenmalerei bekam durch namhafte Künstler neue Impulse, die sie zu jener Kunstform erhoben die ein bleibender Aspekt der Basler
Fasnacht wurde. In den 30er Jahren erschienen vermehrt sogenannte Guggemusiken, die mit Blech- und Schlaginstrumenten musizierten und wohlgezielt manchen Ton falsch spielten.
Heute haben die Guggemusiken ihren grossen Auftritt am Fasnachtsdienstag.
Montags und Mittwochs finden die Umzüge statt, die man heute jedoch tunlichst
Cortège nennen sollte. Die Dinge entwickelten sich langsam. Die Fasnacht, wie man sie heute in Basel kennt, hat ihr Gesicht in den 20er und 30er Jahren des 20.Jh erhalten.
Die Pfeifer im Zug der Lälli-Clique an der Fasnacht 2002. Das Sujet war das
100jährige Jubiläum einer anderen Clique, des Barbara-Clubs. Beide Cliquen gehen auf das Jahr 1902 zurück.
Der zweite Weltkrieg
Von der jüngsten Geschichte trennte sie ein neuer Weltkrieg. Von 1940 bis 1945
fand wie im Ersten Weltkrieg keine Fasnacht auf der Strasse statt. Dafür wurde das erlaubte Monster-Trommelkonzert wiederum sehr populär. Ferner fand das offizielle Preistrommeln statt und die Schulen der Cliquen bildeten weiter Pfeifer und Tambouren aus.
Die Fasnachtsplakette erschien 1941/42 als sparsame Doppelnummer. Die erste
Fasnacht nach Krieg 1946 fiel besonders intensiv aus. Nach sechs Jahren wurde das vermisste Fasnachtsgefühl ausgekostet. Die Strassen am Morgenstreich waren voller Publikum und am Marktplatz mussten die Tambouren die Trommeln auf dem Kopf balancierend durch die Menge bugsieren.
In jenem Jahr wurden im Fasnachtsführer erstmals die Alten Garden der Cliquen
speziell aufgeführt, wie es bei den Jungen Garden bereits seit 1938 der Fall war.
Dies sind autonome Sektionen von Cliquen, wo die Jugend und die Veteranen
heimisch sind. Seither können drei verschiedene Altersgruppen in der selben
Clique Fasnacht machen.
Die Nachkriegszeit trug dem Wachsen der Fasnacht Rechnung. 1950 einigten sich das Comité, die Polizei und die Basler Verkehrsbetriebe auf eine Verkehrsordnung, welche es ermöglichte zur Fasnacht die Innenstadt vom Verkehr zu befreien. 1948 gab es beim Monster acht Vorstellungen. 1956 wurde die Anzahl auf neun erhöht. Bis 1925 gab es nur je zwei Vorstellungen.
Cliquenkeller als Novum
Das Wachstum der Fasnacht im 20.Jh ging ungebremst weiter. Auch an vielen
neugegründeten Cliquen liess sich der Trend ablesen. Ähnliches war bereits nachdem Ersten Weltkrieg geschehen. Der Bestand steig derart an, dass ab 1962 Cliquen im jährlichen Turnus am Monstre (nun auch "Drummeli" genannt) pausieren mussten.
Es war unmöglich alle im Rahmen des Monstre auftreten zu lassen, wenn man nicht die Zuschauer über Nacht im Küchlin-Theater behalten wollte, wo von 1914 bis 1993 die Konzerte stattfanden. Ein weiteres Phänomen der 50er/60er Jahre waren die Cliquenkeller. Es gab sie vereinzelt schon vor dem Krieg, aber nun vermehrten sie sich rasch.
Jede fasnächtliche Vereinigung suchte sich nun ein heimeliges Nest zum Üben und Beisammensein. Mitverantwortlich am Kellerboom mag das zunehmende
Verschwinden alter Stammlokale gewesen sein. Nur wenige Cliquen dürfen sich
heute noch so glücklich schätzen etwa wie die Basler Mittwochgesellschaft. Sie hat im Restaurant Löwenzorn ihre Lokale seit 1922.
Man war oft gezwungen Lokale zu suchen die sich meistens in Kellerräumen fanden.
Eine Zählung 1964 ergab 23 Cliquenkeller in Basel, die sogleich dem kantonalen
Wirtschaftsgesetz unterstellt wurden, da dort bei diversen Anlässen Alkohol
ausgeschenkt wurde. Heute sind viele Keller liebevoll hergerichtet und mit Souvenirs aus vergangenen Fasnachtszeiten stimmungsvoll geschmückt.
Guggen und Wagen kommen hinzu
Das Wachstum zeigte sich auch in der Zunahme der Guggemusiken an der
Fasnacht.
Zunächst traten sie auch am Morgenstreich auf, doch im Rahmen eines Abkommens verzichteten sie ab 1962 darauf und durften im Gegenzug am Dienstagabend exklusiv in der Innenstadt zwischen Barfüsserplatz und Markplatz ihre Konzerte abhalten.
Heute gehört der Dienstag der Kinderfasnacht und den Guggemusiken. Ihre Anzahl hat sich von sieben Anno 1946 auf 75 im Jahr 1997 gesteigert. Zahlreich wurden auch die Wagencliquen, welche ihr Sujet mit einem zurechtgemachten Wagen auf dem die Fasnächtler (oft als Waggis kostümiert) mitfahren, ideenreich und farbenfroh ausspielen.
Die Anzahl hatte sich hier von 50 Wagen 1954 auf 97 im Jahr 1984 gesteigert.
Weniger zahlreich blieben dagegen die pferdegezogenen Chaisen. In ausgesuchten Kostümen sind die Fasnächtler auf diesen alten offenen Kutschen im allgemeinen zurückhaltender als die Kameraden auf den Wagen. Man pflegt hier einen vornehmen Stil.
Im selben Zeitraum 1954 bis 1984 vermehrten aber die kostspieligen Chaisen sich um das Doppelte von 8 auf 16 Stück. Auch die vorfasnächtliche Unterhaltung erfuhr eine Konjuktur. Mit den Bummelsonntagen nach den drei schönsten Tagen des Baslers hat die Fasnachtsphase mittlerweile insgesamt eine beinahe mittelalterliche Ausdehnung erreicht.
Neben dem traditionsschweren Drummeli bleibt die Wahl zwischen Darbietungen wie dem Mimösli im Häbse-Theater oder dem neubelebten Pfyfferli im Theater Fauteuil.
Die Fasnacht am Ende des Mittelalters
Im Mittelalter nannte man "Fastnacht" jenen Tag der Volksbelustigung vor der
Fastenzeit die mit dem Aschermittwoch begann. Während der folgenden vierzig Tage des Verzichtes im Gedenken an die Leiden Christi durften die Fastenden täglich nur drei Bissen Brot und wahlweise drei Schluck Bier oder Wasser zu sich nehmen. Sonntage waren von der Fasterei ausgenommen. Papst Innozenz VIII. fügte 1486 der bescheidenen Speisekarte auch Milchprodukte zu. Bei einem solchen Programm der Enthaltsamkeit versteht man, wieso zuvor nochmals richtig zulangt wurde. Der Name Fastnacht mit "t" hielt sich bis ins 20.Jh und erschien bis 1924 auf der Fasnachtsplakette.
Während der Fasnachtstage ging es zuweilen grob zu, denn die mittelalterliche
Gesellschaft kannte überbordende Emotionen ebenso wie plötzliche
Gewaltausbrüche. Im Jahr 1477 fand sich zur Fasnachtszeit eine Gruppe
Innerschweizer in aufgekochter Stimmung zusammen um den "Zug zum törichten Leben" in die Waadt zu führen. Dabei handelte es sich nicht um einen Jux in Verkleidung. Die Burschen waren kriegsmässig bewaffnet und gedachten im Rahmen dieses Ausflugs, auch bekannt als Saubannerzug, zu Rauben und zu Brennen um von Savoyen ein ordentliches Schutzgeld zu erpressen.
Fasnächtliche Feuerspiele
Das Spiel mit dem Feuer am besagten Sonntag nach Aeschermittwoch (auch
bekannt als Funkensonntag), war im spätmittelalterlichen Basel ein Brauch der seit dem frühen 15.Jh belegbar ist. In Kleinbasel seien 1416 die Knaben, die an der alten "Vasnacht" mit Fackeln auftraten, auf Kosten der Obrigkeit verpflegt worden. Im Jahr 1447 untersagte man das Tragen von Fackeln und 1476 wiederholte man das Verbot in schärferer Form um der Gefahr von Feuersbrünsten zu begegnen. 1484 berichtet uns ein erneutes Verbot über Details der Feuerbräuche an Fasnacht: Demnach und bisher in Übung gewesen ist, dass uff der alten Fassnacht ze Nacht uff der Pfalz uff Burg die jungen Knaben mit Facklen und Für gezogen sind, uff der Schyben sich mit einander geslagen hand, davon zem dicken Mol Uffruor erwachsen
sind, so haben die bed Röd erkannt, dass hinfür zu ewigen Zitten nit me gestattet
werden soll, dass kein Fassnacht Für, noch kein Schlagen uff der Schiben noch Pfalz noch sust an einem End der Statt."
Demnach untersagten der Kleine und der Grosse Rat der Stadt das Schleudern von brennenden Scheiben von der Pfalz aus und das bislang praktizierte Spiel mit Fackeln und Feuer auf Pfalz und Münsterplatz. Deswegen sei es nämlich öfter zu Aufruhr gekommen. Im frühen 16.Jh hatten sich Jugendliche beim Turm
"Wagdenhals" ob dem Steinentor versammelt (um 1550 durch das gleichnamige
Bollwerk ersetzt). Dort sei man dann mit brennenden Fackeln erbittert aufeinander losgegangen, bis die Obrigkeit den Stadtknecht schickte, der die Sache nötigenfalls mit Stockhieben beenden sollte.
Viele Verbote nach der Reformation
Mit der Reformation kam der Bildersturm von 1529 (siehe Querverweis unten), der
nicht zufällig in die Fasnachtszeit fiel und der am Aschermittwoch im Verbennen von
Kirchenzierden gipfelte. Die Reformation beendete die Fastenpflicht. Die fromme
Stadt wollte das fasnächtliche Treiben als Relikt katholischer Zeiten abzuschaffen,
aber die Verbote wirkten nicht wie erhofft. 1530/31 lochte man einige Fasnächtler ein
weil sie nackt auf den Strassen tanzten.
Im Jahr 1532 tanzte über ein Dutzend Männer, unter anderem Druckerlehrlinge,
Metzger und Schlosser, begleitet von einem Pfeifer auf der Stube der Zunft zu
Hausgenossen, auf dem Markplatz und in Gassen und Strassen. Die
Fasnachtstänzer wurde mit je fünf Pfund Busse und der Androhung der Enthauptung
bei Wiederholung zur Rechenschaft gezogen. Der fasnächtliche Schabernack liess
sich bei aller Sittenstrenge nicht ausrotten.
Im Februar 1531 geisterten des Nachts fünf Kleinbasler Burschen als Gespenster
verkleidet in den Strassen umher und schrecken die braven Bürger mit der
Ankündigung einer angeblich nahenden Pest aus ihren Betten, wofür man sie hart
strafte und einkerkerte. Anno 1546 gebot der Rat per Mandat, dass es untersagt sei
nach Aschermittwoch
Fasnacht zu halten oder Essgelage auf Zünften abzuhalten.
Auch vom Pfeifen und Trommeln und Verkleiden sei abzulassen. Im Februar 1555
wurden die heidnischen Fasnachtsfeuer und das Verkleiden fünf Pfund Strafe
verboten.
Spezieller Fasnachtstermin
Es gibt Hinweise dafür, dass der Fasnachtstermin vom Montag bis zum Mittwoch
nach Aeschermittwoch als lokale Eigenheit in Basel bereits auf die Zeit vor der
Reformation zurückgeht. So führte der Basler Stadtherr Bischof Johann von
Venningen zu seiner Amtszeit von 1458 bis 1478 am Tag der Pfaffenfasnacht wie
auch am Aschermittwoch und in der folgenden Fasnachtszeit festliche Bankette
durch. Es ist nicht bewiesen, dass der späte Zeitpunkt der Basler
Fasnacht in den
Jahren nach 1529 als bewusster Affront wider die altgläubigen Nachbarn entstand,
zumal mit der Reformation die
Fasnacht ohnehin verboten wurde.
Bereits vor der Reformation gab es um die
Fasnacht immer wieder Verbote, wie wir
schon bei den Feuerbräuchen sahen. Während des Konzils zu Basel (siehe
Querverweis unten) riefen die Stadtväter die Basler Bevölkerung 1432 zu
Zurückhaltung auf, was nicht viel fruchtete. Im Jahr darauf wurde explizit untersagt,
zur Fasnachtszeit mit veränderter Kleidung umherzugehen, sich als Narr oder Teufel
zu gewanden oder eine Larve zu tragen. Viel Murren rief das Tanzverbot zur
Fasnachtszeit 1435 hervor, welches Herzog Wilhelm von Bayern auf Geheiss des
Konzils verhängte.
Fortleben in den Zünften
Durch die Zünfte erhielt die Basler
Fasnacht in der ersten Hälfte des 16.Jh jenen
militärischen Charakter der bis heute nachklingt. Die Musterung der wehrpflichtigen
Mannschaften unterstand damals weitgehend den Zünften und Gesellschaften, in
deren Häusern auch Waffen und Ausrüstung lagerte. Dort fanden um den
Aschermittwoch die Inspektionen statt. Da das fasnächtliche Treiben nach der
Reformation verboten war, scheint es sich zum Teil in den Schutz der miliärischen
Musterungen und in den privaten Raum begeben zu haben zu haben. Bei solchen
Zunftanlässen wurde naturgemäss getrommelt und den militärischen Umzügen
scheinen sich zuweilen fasnächtliche Gestalten angeschlossen haben.
Doch nicht nur die Musterungen boten der
Fasnacht Obdach. Die Zunftessen waren
nach der Reformation in gewissem Umfang bis Aeschermittwoch weiterhin erlaubt.
Schliesslich fanden sei nicht nur an jenem Tag statt, sondern auch zu Neujahr, am
1.Mai und zum Tag des Kaisers Heinrich. Zu solchen Festivitäten wurden auch
Frauen geladen. Man trank, tanzte und war guter Dinge. Ein hervorragender
Nährboden für die
Fasnacht die sich aus dem öffentlichen Raum verbannt sah. Wenn
Musterung und Zunftessen zusammen einherkamen uferte dies immer wieder in eine
regelrechte
Fasnacht aus, entgegen allen Verboten und Drohungen.
Umzüge der kriegerisch gerüsteten Jugend gehörten im 16.Jh zur
Fasnacht. Das
Gemälde "Triumphzug der Kinder" an der Marktfassade der Rathauses wurde
wahrscheinlich von diesem Umzügen inspiriert.
Laut Fridolin Ryff wurde am Fasnachtsmontag 1540 eine Musterung durchgeführt,
bei der sich auf allen Zünften und Gesellschaften die Bürger und Hintersassen mit
Waffen und Rüstung zeigen mussten. Jede Zunft sei danach wohlgekleidet mit
Fähnlein und Zunftzeichen durch die Stadt gezogen, und die
Fasnacht sei in diesem
Jahr während acht Tagen (!) fröhlich begangen worden. Man habe Reigen von
Mädchen und Frauen tanzen und grosse Fasnachtsfeuer brennen sehen. Darüber
hinaus zogen am 18. Februar 600 Jugendliche im Harnisch mit Schwert und Halbarte
durch die Stadt und wurden durch die Obrigkeit mit Gebäck und Äpfeln belohnt. Ab
1540 versammelte sich zur Fasnachtszeit die männliche Jugend der Quartiere zu
Umzügen.
Umzüge der Basler Quartiere zur Fasnacht
Die Umzüge Basler Quartiere dürfen als eine Keimzelle der heutigen
Fasnacht gelten.
Allerdings waren sie eher Jugendveranstaltungen bei denen das Wehrwesen,
manifestiert durch das Mitführen militärischer Ausrüstung, den Schwerpunkt bildete.
Zu St.Alban, wo die Vorstadtgesellschaft zum hohen Dolder beheimatet war, fand
1597 erstmals ein solcher Umzug statt.
Am Aschermittwoch 1598 führte die Vorstadtgesellschaft zur Mägd in der heutigen
St.Johanns-Vorstadt einem Umzug durch. Mit neuen Fahnen, 300 Mitwirkenden und
40 Pferden war er eines Fürstenempfangs würdig. Die Umzüge spiegelten den
sozialen Status der Teilnehmer wieder. Voran schritten die Sprosse vornehmer
Familien während die Söhne weniger betuchter Eltern weiter hinten folgten.
Gebühren für das Mitmarschieren
Für jene deren Eltern als Hintersassen nicht das Basler Bürgerrecht hatten blieb im
Zug nur eine Soldatenrolle. Die Positionen mussten erkauft werden, was sogar für
die Kinder ganz am Schluss galt. Damit blieben solche Umzüge zur
Fasnacht den
Unvermögenden in der Bevölkerung verschlossen. Von einem Umzug der
Steinenvorstadt wird 1667 ausführlich berichtet.
Stark vertreten sei die im Quartier ansässige Weberzunft gewesen. Hinter sechzig
mit halbem Harnisch und Eisenhelm gerüsteten Mannen folgten 200 Musketiere.
Stolz wurde die neue Fahne mit weissem Kreuz, einem Pfeilbündel und dem Motto
"Pace et Gloria" mitgeführt. Dreizehn Mann in Kriegerkleidung der Renaissance
trugen die Wappen der Eidgenössischen Orte.
Eine Jungfrau symbolisierte die Eintracht. Sie wurde auf dem Barfüsserplatz und
dem Marktplatz schützend von den Schildträgern umringt, wie es in der
Eidgenossenschaft sein solle. Im Zug führten die Quartiere ihre Symbolgestalten mit
sich, wie etwa den Krayenjoggi der Vorstadtgesellschaft zur Krähe im Spalenquartier
oder der Greif der Weberzunft des Steinenquartiers.
Letzterer wurde ab 1760 durch drei Eidgenossen ersetzt. Der Esel der
Vorstadtgesellschaft zum hohen Dolder wurde im 18.Jh ebenfalls durch drei
Eidgenossen ersetzt. Wegen der Brandgefahr nahm die Obrigkeit Anstoss am
Abbrennen von Feuerwerk und am Salvenschiessen während der Quartierumzüge.
Ein Ärgernis waren aber auch Rivalitäten zwischen einzelnen Quartieren.
Handgemenge und Kolbenhiebe
Eine innige Feindschaft verband im 18.Jh die Steinenvorstadt mit Kleinbasel. Aus
dem Jahr 1757 wird von einem Zug der Kleinbasler mit sechs im Harnisch gerüsteten
Mannen und den Ehrenzeichen ihrer drei Gesellschaften (Vogel Gryff, Löwe und
Wilder Mann) berichtet. Dieser sei am Fasnachtsdienstag gegen 17.00 Uhr am
Blumenrain auf den Zug der Steinenvorstadt gestossen.
Ein Kleinbasler der im Steinenquartier Lehrling war wollte vom Steinenzug zum
Kleinbaslerzug wechseln, worauf es Streit gab. Rasch waren die Gemüter erhitzt und
aus dem Steinenquartier wurden weitere Streithähne herbeigerufen. Die bedrängten
Kleinbasler mussten sich ihrer Widersacher erwehren, denn es kam zum
Handgemenge - mit Gewehrkolben und gezogenen Säbeln.
Harnischmänner und die drei Ehrenzeichen hätten sich wacker geschlagen und
mancher sei mit blutigem Kopf davongezogen. Die Kleinbasler seien als Sieger mit
erbeuteten Steinlemer-Gewehren heimgekehrt. Später kam es beim Steinenkloster
zu einem Nachgefecht als vier Kleinbasler die ihnen zustehende Weingabe abholen
wollten - als Grenadiere eingekleidet mit Säbeln und einem Tambour vorneweg.
Um 1766 wurde festgehalten, dass am Fasnachtsmontag und am Dienstag
kostümierte Gruppen der Quartiere umherzogen. Maritalisch bewaffnet gingen sie zu
den Häusern von Bekannten und schossen zum Grusse in die Luft. Man belohnte die
Fasnächtler mit Küchlein, Zuckerzeug, etwas zu Trinken oder einem Handgeld.
Der Seidenhof wo einst der St.Johanns-Schwibbogen stand. Hier gerieten sich 1757
Fasnächtler aus Kleinbasel und dem Steinenquartier heftig in die Haare.
Der Klerus macht sich Sorgen
Kaum kam wieder Leben in die
Fasnacht, meldete sich erneut die Geistlichkeit. Sie
klagte beim Magistrat darüber dass zur
Fasnacht 1806 viel Geld verprasst worden
sei. Nicht bloss dass die Begüterten für Kostüme zu Bällen viel ausgaben - auch das
gemeine Volk liess drei Tage die Arbeit ruhen und lebte herrlich als ob es ihm
bestens ginge.
Solch Gebahren mache nur Nachbarn neidisch. Die Regierenden waren wohl besorgt
um den klerikalen Seelenfrieden und verboten auf 1807 einmal mehr die
Fasnacht.
Das vielfache Murren des Volks bewirkte jedoch dass auch dieses Verbot nicht von
Dauer war, und 1809 konnte sich die Stadt wieder an einem prächtigen
"Carnevalszug" erfreuen.
Erstmals tauchte 1808 die Bezeichnung "Morgenstreich" in amtlichen Verordnungen
zur
Fasnacht auf. Im 18.Jh war das Trommeln zur Fasnacht nicht vor sieben Uhr
morgens gestattet. Es ist allerdings aus dem Jahr 1797 bekannt, dass am 6.März
bereits um vier Uhr früh' die Leute zur
Fasnacht mit Schiessen und Trommeln
geweckt worden seien.
Der alte Barfüsserplatz mit der inneren Stadtmauer am heutigen Steinenberg auf
dem Stadtmodell im Klingentalmuseum. Hier endete 1833 bei der Weinschenke von
Samuel Bell der von ihm organisierte ungesetzliche Morgenstreich.
Der Morgenstraich erscheint
Vorab war es eine illegale Aktion, denn der Morgenstreich sollte erst später seinen
regulären Beginn zur heute noch üblichen Stunde haben. Nach einer wilden Aktion
des als renitent bekannten Metzgers Samuel Bell am 27.Februar 1833 (siehe
Querverweis zum Morgenstreich) war der Weg für eine
Fasnacht in moderner Form
geebnet.
Im Jahr 1835 konnte die
Fasnacht mit Morgenstreich um vier Uhr früh erstmals im
Rahmen einer grosszügigen Regelung durchgeführt werden. Der fasnächtliche
Umzug dieses Jahres unter dem Titel "Humoristisches Quodlibet" bot ein breites
Spektrum an Sujets. Die Fakultäten der Universität, die Modeströmungen oder die
Stände der Gesellschaft wurden verulkt.
Dies waren die Geburtswehen der modernen Strassenfasnacht. Eine Spezialität der
Fasnacht
, heute nicht mehr wegzudenken, erschien auch in jenen Jahren. Der erste
überlieferte Schnitzelbank im Zusammenhang mit der
Fasnacht geht wohl auf 1839
zurück. Seine Verse gingen später in eine Sammlung Baslerischer Kinder- und
Volksreime ein.
Der Weg zur Strassenfasnacht
Die Verbote 1798/99 hatten weniger moralische Gründe. Man war eher besorgt dass
in der Fasnachtszeit Systemkritik leichter über des Volkes Lippen käme.
Französische Besatzungstruppen drohten gegen alle Umzüge vorgehen. Diese
Verbote hatten mehr Wirkung als jene früherer Zeiten. Nur die Knaben durften mit
Billigung des französischen Kommandanten zur
Fasnacht Trommeln.
Mit dem Ende der Helvetik kamen bessere Zeiten. Betuchte Bürger organisierten
1802 einen Umzug der nicht nur der Jugend vorbehalten war. Auch Erwachsene
nahmen nun teil. Abends zog man gruppenweise umher um sich bei Tanz und Wein
zu vergnügen. Auf Februar 1803 liess der kantonale Unterstatthalter Richtlinien zur
Durchführung der
Fasnacht publizieren.
Das Verkleiden blieb erlaubt, aber verboten waren Kostüme die den Klerus oder eine
Religion betrafen oder den Sitten zuwider liefen. Wer entsprechend auftrat wanderte
für zwei Tage ins Gefängnis. Schiessen innerhalb der Stadtmauern war bei 8
Franken Strafe verboten. Das Trommeln war nur von 28.Februar bis 2.März gestattet.
Fehlbaren drohte das Konfiszieren der Trommel.
Nutzlose Verbote
Nach wie vor wurden Verbote wider die
Fasnacht verhängt. Bereits 1715 hatte man
bei Androhung der Todesstrafe Masken und Mummereien als höchst gefährliche
Sache untersagt, allerdings ohne Wirkung und Folgen. Am 10.Januar 1756 wurde
angeordnet dass es keine Umzüge mehr geben dürfte. Das Verbot wurde 1765
erneuert und 1779 untersagte man in Stadt und Land "für alle Ewigkeit" die
Fasnachtsfeuer.
Ein Erlass verbot 1784 das Tanzen und Feiern der
Fasnacht, gestattete es jedoch
den Kindern. 1785 wurden veritable Razzien durchgeführt. Dabei ertappte man zur
Fasnacht
in den Häusern der Vorstadtgesellschaften zum hohen Dolder, zur Mägd
und zur Krähe wie auch in jenem der Ehrengesellschaft zum Greifen in Kleinbasel
Leute beim Tanz. Sie bezahlten einen je einen Gulden Strafe.
Viele Verbote entsprangen hauptsächlich der gepflegten Tradition moralischer
Entrüstung angesichts ausschweifender Vergnügungen. Pfarrherren wetterten von
den Kanzeln herab über das schändliche Tun zur
Fasnacht, und die Obrigkeit
glaubte sich verpflichtet, das Volk mit strenger Hand vor sich seiner eigenen
Unvernunft bewahren zu müssen.
Alleine das Volk liess sich seine Bräuche weder vom Klerus noch von den Gnädigen
Herren nehmen. Mit der Helvetik kam 1798 das Ende der alten Herrschaftsformen.
Doch auch die Vertreter der Helvetischen Republik knüpften an den alten Brauch an,
die
Fasnacht zu verbieten.
Prinz Karneval in Basel
Die
Fasnacht wurde 1841 durch ein "noch nie gesehenes Faschings-Divertissement"
bereichert, einem Kinderfasnachtszug mit über 800 Teilnehmern. An der Spitze ritt
Prinz Karneval mit Entourage einher, gefolgt von einer Blechmusik in altertümlichen
Kostümen. Ferner zogen die Bannerträger der Zünfte zum Schlüssel, zu
Hausgenossen und zu Weinleuten mit.
Die Kleinbasler Gesellschaften wurden geführt von den Tambouren der
Waisenknaben, die Kostüme aus alten Uniformen französischer Schweizergardisten
trugen. Ihnen folgten die Ehrenzeichen Leu, wilder Mann und Vogel Gryff. Im Zug
waren Figuren aus Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz wie auch aus
Mozarts Zauberflöte vertreten. Langsam fand die
Fasnacht die Aufmerksamkeit der
Presse.
Der Morgenstraich
Laut einem Verbot von 1773 war das Trommeln im alten Basel erst ab sieben Uhr
(Tagesbeginn) gestattet, später wurde es schon ab sechs Uhr zugelassen. Anno
1804 wurde das Trommeln zur Eröffnung der
Fasnacht ausnahmsweise schon ab
fünf Uhr erlaubt, aber erst mit dem ungesetzlichen Morgenstreich des Metzgers Bell
1833 setzte sich eine frühere Stunde des Tages als Zeitpunkt zum Auftakt der
Fasnacht
durch. Wohl hatte es bereits 1797 einen lärmigen Fasnachtsbeginn mit
Schiessen und Trommeln um vier Uhr gegeben, aber dies war eine Ausnahme die
sich nicht zur Tradition entwickelte.
Während der Trennungswirren zu Beginn der 1830er Jahre litt die
Fasnacht einmal
mehr unter vielerlei Einschränkungen und Verboten. Dessen ungeachtet scharte der
als renitent bekannte Metzger und Gastwirt Samuel Bell eine Gefolgschaft von
Fasnachtsbegeisterten und Tambouren um sich. Die später als "Bellsche
Spiessgesellen" bekannte Truppe führte gegen 16.00 Uhr am selben Tag einen
Umzug in der Stadt durch und umfasste laut Polizeibericht zwischen 100 und 150
Personen.
Wohl hatte man Bell seinen Morgenstreich verboten, aber als deutlich wurde dass
dies zwecklos war liess man die Fasnächler gewähren. Polizei und Standestruppe
wären ohnehin ausserstande gewesen die umfangreiche Volksbewegung zu lenken
oder zu zerstreuen, und zur Waffe wollte man auch nicht greifen. Nach der
Niederlage der Basler am 3.August 1833 während des Bürgerkriegs um das
Baselbiet, wurden für 1834 öffentliche Veranstaltungen zur
Fasnacht untersagt.
Der Morgenstreich war ein militärisches Trommelsignal mit dem aufgebotene
Truppen zusammengerufen wurden, weshalb das Signal auch "Sammlung" hiess. Er
war als solches bereits Mitte des 18.Jh beim Bernischen Militär als Trommelsignal
bekannt und erschien um 1800 auch im Heer der Helvetischen Republik. In Basel
nennen die Verordnungen "wegen der Fasnachts-Belustigungen" 1808 den Begriff
Morgenstreich erstmals in Verbindung mit der
Fasnacht. Doch damals handelte es
sich noch nicht um die von Metzger Bell begründete Tradition. Diese begann am
frühen Morgen des 27.Februars 1833.
Der Morgenstreich von Samuel Bell
Samuel Bells Morgenstreich soll bereits um drei Uhr begonnen haben. Die Jugend in
allen Teilen des Stadt sei in Gruppen oder einzeln trommelnd durch die Strassen und
Gassen gezogen. Versuche sie an ihrem gesetzlosen Tun zu hindern blieben
fruchtlos. Die Aktion hatte gewiss auch wesentlichen Anteil an der Tatsache dass für
1835 eine erheblich grosszügere Fasnachtsverordnung eingeführt wurde. Wie bereits
erwähnt, war 1834 die
Fasnacht auf den Strassen verboten. Dafür wurde auf den
Zunftstuben unter Polizeiaufsicht gefeiert und getanzt.
Im Jahr darauf wurde der Morgenstreich erstmals mit Erlaubnis der Obrigkeit um vier
Uhr in der Früh durchgeführt. Dieser Zeitpunkt hat bis heute seine Gültigkeit behalten
und gilt als magischer Augenblick für unzählige Fasnächtler. In jenen Tagen schritten
den Tambourengruppen pittoresk uniformierte Platzmacher mit Steinschlossgewehren
und Säbeln in Händen durch die Nacht voran, die nur durch Pechfackeln
erhellt wurde. Die Platzmacher wurden von Fasnachtsgestalten wie Pierrots oder
Blätzlibajassen begleitet, die das Publikum neckten.
Laternen der Lälli-
Clique kurz vor dem Morgenstreich. Seit der Mitte des 19.Jh
gehören diese grossen bemalten Kunstwerke zu den tragenden Elementen des
Morgenstreichs.
Ab 1845 traten anstelle der Fackeln vermehrt Laternen auf. Anfangs waren dies
überwiegend Stablaternen, wobei es mit der Zeit auch Rückenlaternen gab, die man
wie einen Rucksack trug. Die grossen Laternen, die heute dem Morgenstreich einen
wichtigen Teil seines Charakters verleihen, erschienen erst später. Dabei wird für
1857 von einer grossen leuchtenden Pickelhaube berichtet, während für 1858 eine
Käppelijoch-Laterne belegt ist.
Im Jahr 1848 berichtete die Schweizerische Nationalzeitung am 13.März über den
Basler Morgenstreich:
"Basel: Unser Fasching hat begonnen; schon um 4 Uhr wirbelten die Trommeln den
Morgenstreich durch alle Stadtviertel; dieselben bunten Papierlaternen warfen ihre
Schlagschatten auf die grotesken Schaaren von Jung und Alt; am gelungensten war
der Zug mit einer gutgezeichneten Laterne über die jüngsten Zeitereignisse der
Schweiz: Sonderbund und neuenburgisches Preussentum lieferten die Hauptbilder."
Einst zwei Morgenstraiche
Der Morgenstreich fand nicht immer nur am Fasnachtsmontag statt. Für das Jahr
1900 ist ein zweiter Morgenstreich am Mittwoch belegt. Spätestens um 1912 sei der
zweite Morgenstreich abgeschafft worden. Aus dem Jahr 1833 berichtet Jakob
Christoph Pack, dass die Kinder am Montag wegen des Trommelverbots mit
Klapperinstrumenten gelärmt hätten um den Morgenstreich im Gang zu halten.
Jedoch hätten sie am Mittwoch die Trommeln rausgeholt und den Morgenstreich wie
gewöhnlich geschlagen - ein weiteres Indiz für die Existenz zweier Morgenstreiche
an der selben
Fasnacht.
Das Gedränge wurde mit der Zeit ein echtes Problem. Hässliche Szenen gab es,
wenn verfeindete Züge bei wenig Platz aufeinander stiessen. In den 1870er Jahren
sei ein Fasnachtszug von einem anderen derart grob auf der Rheinbrücke
abgedrängt worden, dass die Laterne über das Geländer in den Fluss fiel. Der erste
Morgenstreich nach dem zweiten Weltkrieg ohne
Fasnacht hatte am 11.März 1946
so viel Publikum auf dem Marktplatz, dass für die Cliquen kein Durchkommen war.
Es fanden sich Besucher aus dem Elsass und dem Badischen ein, die in Basel die
triste Nachkriegszeit für einen Moment vergessen konnten. Auch waren
amerikanische Soldaten auf Urlaub genauso gekommen wie viele "Touristen" aus der
übrigen Schweiz, die in Extrazügen der Bahn nach Basel gelangt waren. Die Cliquen
mussten bei dem Gedränge auf dem Marktplatz ihre Marschrichtung um 180 Grad
ändern. Bei jenen die den Weg durch die Massen wagten, mussten die Tambouren
ihre Trommeln über dem Kopf durch die Zuschauermenge balancieren.
Die Angehörigen der Lälli-
Clique bereiten sich kurz vor vier Uhr auf den
Morgenstreich vor. Sie ziehen ihre Larven mit den Kopflaternen an, welche die
verschieden kostümierten Fasnächtler als Angehörige einer bestimmten
Clique
ausweisen.
Der Morgenstraich heute
Heute ist der Morgenstreich (im Basler Dialekt "Moorgestraich") eines der grossen
Ereignisse in Baslerischen Jahresablauf. Traditionell beginnt er um vier Uhr morgens
mit dem Ausschalten der öffentlichen Beleuchtung in der verkehrsbefreiten
Innenstadt zwischen Aeschenplatz und Mustermesse. Die Nacht wird dann von den
grossen Laternen der Cliquen, den Stablaternen und Kopflaternchen erhellt. Sie
sorgen für die typische Atmosphäre des Morgenstreich. Man sollte als Zuschauer nie
mit Blitzlicht Fotografieren, denn stört die Stimmung und es ist genauso verhasst wie
erleuchtete Schaufenster und Werbeflächen.
Mit dem Lichterlöschen beginnen sich zum Kommando "Moorgestraich - Vorwärts
marsch!" die zahlreichen Cliquen, die sich an speziellen Standorten bereitgestellt
haben, zum Klang von Trommeln und Piccolos voranzubewegen. Unzählige
Tambouren und Pfeifer aller Cliquen intonieren dazu synchron den von Karl Schell
arrangierten Marsch "Morgenstraich", der stets als erster und nur zu diesem Anlass
gespielt wird. Danach wechseln die Märsche von
Clique zu Clique während die Züge
gemessenen Schritts durch Strassen und Gassen marschieren.
Am Morgenstreich tragen die Teilnehmer kein einheitliches Kostüm welches beim
Cortège am Montag und Mittwoch auf das gewählte Sujet (Thema) der
Clique
abgestimmt ist. Vielmehr tragen Fasnächtlerinnen und Fasnächtler unterschiedliche
Kostüme. Diese offene Kleiderordnung bei den Cliquen ist als "Charivari" bekannt.
Einheitliches Merkmal am Kostüm ist die auf der Larve angebrachte kleine
Kopflaterne der
Clique.
Die alten Fasnachts-Cliquen 1884-1938
Ein tragender Faktor der Basler
Fasnacht sind die sogenannten Cliquen. Einst
nannte man sie Fasnachtsgesellschaften, aber wie beim Umzug, der nun mit
Nachdruck "Cortège" genannt werden will, haben auch auf diesem Gebiet die
baslerisch-frankophilen Neigungen durchgeschlagen. In einer
Clique sind
vereinsmässig Leute versammelt, die zur
Fasnacht gemeinsam auftreten und dabei
ein Sujet (Thema) satirisch darstellen. Im allgemeinen gehören zu einer
Clique
Pfeifer (Piccolospieler) und Tambouren (Trommler). Sie bilden nach ihren
Instrumenten getrennt das Rückgrat der
Clique.
Am Cortège fügt sich die
Clique aus einzelnen Elementen zu einem Zug zusammen.
Vorreiter und Vortrab spielen keine Instrumente. Sie gingen aus den einstigen
Platzmachern hervor und eilen der
Clique voraus. Mitgeführt wird im allgemeinen
auch ein kunstvolles Requsit, welches auf das Sujet hinweist. Die grosse Laterne der
Clique
stellt das Sujet künstlerisch-satirisch mit ihren Malereien dar. Die Pfeifer
bilden eine eigene Marschgruppe wie die Trommler. Letztere werden von einem
Tambourmajor mit übergrosser Larve (Maske) angeführt. Die Kostüme der
Clique
sind alle auf das Sujet abgestimmt.
Die ersten Cliquen
Die Cliquen erscheinen erstmals in der zweiten Hälfte des 19.Jh. Damals allerdings
noch nicht als permantente Vereinigungen sondern eher als ad hoc Gruppen die sich
zu jeder
Fasnacht neu formierten. Erst gegen Ende des Jahrhunderts entstanden
erste dauerhafte Cliquen, wie 1884 die VKB (Vereinigte Kleinbasler). Es handelt sich
hierbei um die älteste noch exisiterende
Clique, deren Name durchblicken lässt dass
bei Cliquen oft eine starke Bindung zu einem bestimmten Stadtteil zu beobachten ist.
In gewissem Sinne haben sie hier das Erbe der einstigen Quartierzüge angetreten.
Bis zur Gründung der nächsten
Clique die heute noch besteht vergingen noch zwölf
Jahre. 1896 soll an der
Fasnacht erstmals eine Gruppe jugendlicher Pfeifer und
Tambouren unter dem Namen Breo aufgetreten sein. Der Name soll davon herrühren,
dass man damals dazu neigte solche auf spezielle Art zu verkürzen. Die sei auch mit
dem Namen der Wirtin Brändlin geschehen sein, die seinerzeit die Wirtschaft "zum
Löwenfels" führte, welche in der Steinenvorstadt der Treffpunkt der Löwenfels-
Clique
war. In diesem Umfeld entstand wohl das Bubenzüglein "Breo" zur
Fasnacht 1896.
Die genannte Löwenfels-
Clique trat letztmals an der Fasnacht 1897 auf, während im
Jahr darauf das einstige Bübenzüglein Breo plötzlich eine
Clique mit 46 Mitgliedern
war. Die Vermutung liegt nahe, dass die alte
Clique in der neuen aufging. Eine
andere
Clique hat ihre Wurzeln im militärischen Bereich. Im Jahr 1902 gründeten
einige Tambouren aus den Reihen des 1834 gegründeten Artillerie-Vereins Basel-
Stadt eine Fasnachtsgesellschaft, der sie 1904 den Namen der Schutzheiligen der
Kanoniere gaben. Die Barbara-
Clique war geboren und wurde 1907 zum "Barbara-
Club".
Am Beginn des 20. Jahrhunderts
Im Jahr 1902 formierte sich auch die heutige Lälli-
Clique, bei deren Gründung der
Basler Pionier des Trommelns Carl Dischler (1868-1929) massgeblich beteiligt war.
Der eigentümliche Name der
Clique geht nicht wie oft vermutet auf den Lällekönig
am Rheintor zurück. Vielmehr war das erste Fasnachts-Sujet der
Clique die
Einführung der Polizeistunde. Damit sah man elementare Menschenrechte verletzt,
da es nichts schlimmeres als den Durst gäbe. Folglich trat die ganze
Clique mit
Larven auf, welche die Geschichtszüge dürstender Zecher trugen, mit
heraushängendem "Lälli" (Baseldeutsch = Zunge).
Anno 1905 folgte die Gründung der Spezi-
Clique. Zwei Jahre darauf wurde die BMG
(Basler Mittwoch Gesellschaft) ins Leben gerufen. Der Name geht wohl auf den
Wochentag der Gründungsversammlung zurück, könnte jedoch von der Mittwoch-
Gesellschaft des Freundeskreises von Schrifsteller Jack London inspiriert worden
sein. Möglich ist aber auch, dass die psychoanalytische Mittwoch-Gesellschaft von
Sigmund Freud in Wien beim Name Pate gestanden hat. Diese "PMG" gab es von
1902 bis 1908. Für ihre erste
Fasnacht 1908 schloss sich die noch zahlenschwache
BMG der
Clique Pump-Club an.
Der Name der 1908 geborenen
Clique Olympia geht auf die Fasnachtstage zurück.
Die Gründungsväter (unter ihnen der Lokalhistoriker Paul Koelner) hätten damals
nach dem Morgenstreich im Birseckerhof bei einer Mehlsuppe gesessen. Einige von
ihnen waren in einer Kleinbasler
Clique in eine jener Streitigkeiten verwickelt, die
immer wieder fruchtbar bei der Gründung neuer Cliquen waren. Man beschloss eine
eigene
Clique zu formieren und griff beim Namen auf den Turnerzirkel der
Seidenfärberei Schetty zurück, der früher bereits temporär als "Jüngere Olympia" an
der
Fasnacht aufgetreten war.
Die Lälli
Clique auf dem Fischmarkt an der Fasnacht 1912. Man erkennt den mit
Handzetteln und Stöckchen ausstaffierten Vortrab und die Tambouren mit
Tambourmajor. In Hintergrund steht die Laterne und rechts daneben ein Sensemann
als Requisit.
Feine Unterschiede beim Trommeln
Im ersten Jahrzehnt des 20.Jh waren beim Trommeln die Unterschiede zwischen
einzelnen Cliquen immer deutlicher hörbar. Die Cliquen begannen eigene
Trommelschulen zu gründen, deren Instruktoren verschiedene Lehren predigten. In
den folgenden Jahren konnte ein aufmerksamer Zuhörer bei einer nahenden
Clique
spezifische Eigenheiten beim Trommeln von weitem Heraushören. So unterschieden
sich etwa die BMG, die Olympia und die Lälli-
Clique deutlich, da bei ihnen
Trommelgrössen wie der Elsässer Joseph Wintzer, Emil Hug oder Carl Dischler mit
ihren jeweiligen Eigenheiten instruierten.
Die letzten vor 1914 gegründeten Cliquen die es noch gibt waren der Central Club
Basel (1911) und die Alten Steinlemer die sich 1912 formierten. Bei den letzteren
deutet der Name einmal mehr auf die Verbundenheit zu einem Stadtquartier hin, in
diesem Falle die Steinenvorstadt. Es gab damals wohl noch weitere Cliquen, wie der
Fasnachtsführer 1911 des Comités zeigt. Da ist die Rede von einer
Museumsgesellschaft, vom Riehentor-Kämmerli, der Boykott-Express-
Clique, von
einem Abstineten-Turnverein oder vom Pump-Club. Manche würden heute kaum als
Clique
gelten und alle sind längst verschwunden.
Unter der Regie des Fasnachts-Comité wandelte sich in jenen Tagen das Image
welches man von der
Fasnacht vermittelte. War sie im 19.Jh noch von der
Exklusivität eines Anlasses des bürgerlichen Mittelstandes geprägt, begann man nun
die
Fasnacht als allgemeines Basler Brauchtum zu deuten. Die aktive Teilnahme an
der
Fasnacht in einer Clique wurde in der Frühzeit bisweilen wie ein Privileg
verliehen. Ob man dieser Ehre teilhaftig wurde oder nicht hing etwa davon ab, ob
man im richtigen Quartier wohnte. Der Arbeiterstand, aber auch die Oberschicht,
waren in den frühen Cliquen kaum präsent.
Neue Cliquen nach dem ersten Weltkrieg
Der erzwungenen Pause während des Ersten Weltkriegs folgte 1920 die erste
offizielle
Fasnacht. Dies war der Auftakt zu einem Jahrzehnt, welches eine zweite
Welle der Cliquengründungen mit sich brachte. Den Anfang machte 1920 die J.B.-
Clique
Santihans, gefolgt 1920/21 von der BFG (Basler Fasnachtsgesellschaft). In
dieser
Clique kam es in kurzer Zeit zu Streit aus dem zwei neue Cliquen
hervorgingen, eine grossbaslerisch und eine kleinbaslerisch geprägte. Kurz vor
Jahreswechsel 1922/23 wurden die Cliquen Sans-Gêne und AGB (Alti Glaibasler,
Baseldeutsch = Alte Kleinbasler) formiert.
Die Lälli
Clique am Steinenberg an der Fasnacht 1934. Deutlich ist die Gliederung in
Pfeifer und Tambouren unter dem Tambourmajor zu sehen. Klar zum Ausdruck
kommt auch die auf das Sujet abgestimmte unterschiedliche Kostümierung beider
Gruppen.
Die MCB (Märtplatz-
Clique, Baseldeutsch = Marktplatz-Clique) wurde im Herbst 1923
von zwei honorigen Geschäftsherren formiert die am Marktplatz ansässig waren. Sie
gründeten die MCB als Bubenzüglein für ihre Söhne und deren Freundeskreis. Ihren
ersten Auftritt hatten die Knaben an der
Fasnacht 1924, wo sie in Gärtnerkostümen
durch die Strassen zogen. Die fasnächtlerisch begeisterten Knaben durften sich in
der
Trommelschule der kleinbasler Clique Olympia ausbilden lassen. Die finanziell
potenten Väter der Märtplatzbuben sorgten für eine hochstehende Ausstattung der
Clique
, die bald mehr als ein Kinderzüglein wurde.
Einen anderen Hintergrund hatte die ebenfalls 1923 gegründete Rätz-
Clique. Ihr
Name lautete einst Arbeiter-Tambouren-Vereinigung Rätz-
Clique. Die Mitglieder
kamen aus der Arbeiterschicht und idendifizierten sich mit den politischen Zielen der
Arbeiterbewegung. Cliquenmitglieder musste belegen dass sie gewerkschaftlich oder
politisch organisiert waren. Man verstand sich als Sammelbecken für Tambouren die
aus Überzeugung nicht mehr woanders trommeln wollten. Auch an 1.Mai-Feiern
waren die Rätz-Tambouren anzutreffen. Von kommunistischen Strömungen wandte
sich die Rätz 1928 jedoch ab und wählte den Weg der Sozialdemokratie.
Cliquen schaffen Tradition
Cliquen schufen auch Bräuche in jenen Jahren, wie etwa die Basler Mittwoch
Gesellschaft. Am Dienstagabend nach dem "Zyschtigszigli" (Baseldeutsch =
Dienstagszüglein) versammelten sich die Teilnehmer im Hof des Stammhauses "zum
Löwenzorn". Man stellte sich im Kreis auf und lockerte die Saiten der Trommeln, was
den Klang veränderte. Ein rot kostümierter Domino trug einige Zeilen vor und man
gedachte jener Fasnächtler die im vergangenen Jahr verstorben waren. Zu ihrem
Gedenken wurde schliesslich eine Fasnachts-Laterne in Flammen gesetzt, während
die Tambouren dumpf den Trauermarsch schlugen.
Anno 1926 rief der bekannte Trommel-Instruktor und Tambour der Lälli-
Clique Fritz
Berger die Wäntele-
Clique ins Leben. Zunächst setzte sie sich nur aus Vortrab und
Tambouren zusammen. Erst zur
Fasnacht 1928 trat sie unter ihren definitiven Namen
Alti Richtig auf. Die vorerst bescheidene Pfeifersektion der
Clique erhielt 1935
grossen Zulauf aus der Lälli-
Clique. Die im Herbst des selben Jahres gegründete
Valencia-
Clique nahm 1927 erstmals an der Fasnacht teil und manifestierte 1930
Verbundenheit zu ihrem Quartier indem sie den Namen in Spale-
Clique änderte,
unter dem sie heute noch bekannt ist.
Das bekannte Phänomen der Abspaltung einiger Fasnächtler aus einer
Clique trat
auch 1926 auf. Damals ging aus den Reihen der bereits genannten Sans-Gêne die
Clique
Schnurrebegge hervor. Der Name wurde durch den Stadttambouren
Christoph Beck (1805-1876) inspiriert, einem hervorragenden Trommler. Er bekam
wegen seines Mundwerks den derben Spitznamen Schnurrebeck (Schnurre -
Baseldeutsch etwa vergleichbar mit "Schnauze" auf Hochdeutsch). Sein Sohn Jakob
Friedrich Beck (1834-1891) war ebenfalls ein stadbekannter Meister des Trommelns
und Tambour bei der Basler Artillerie.
Fasnachtsfreunde aus dem Kreis des Velo-Moto Clubs Olympia (nicht mit der
gleichnamigen
Clique zu verwechseln) vereinigten sich 1929 zur Pfluderi-Clique. Im
April 1930 versammelten sich im Restaurant Feldschösschen am Spalenberg die
Gründer der Basler Bebbi Basel. Sie waren zuvor Mitglieder der Jungen Garde der
BMG und beschlossen zusammen mit ihren Vätern eine eigene
Clique zu formieren.
Als sie 1931 erstmals an der
Fasnacht auftraten teilten sie sich in eine Kindergruppe,
eine Gruppe für Jugendliche und eine für Erwachsene, überwiegend Tambouren und
wenige Pfeifer.
Die Lälli-
Clique auf der mittleren Rheinbrücke an der Fasnacht 1961. Vorreiter zu
Pferde führen der Vortrab an. Heute kommen die Vorreiter meist auf kleinen
künstlichen Pferden als Teil ihrer Kostüme daher, was man als "Junteressli" kennt.
Frauen und Katholiken in Cliquen
Eine Spezialität bildete die 1930 von Robi Bercher, Karl Kistler und Walter Schraner
gegründete
Clique Rhyschnogge, denn sie verstand sich als eine katholische
Trommler- und Pfeifergruppe. Für einmal spielte hier nicht der Quartierpatriotismus
die Hauptrolle sondern das Glaubenbekenntnis. Gemäss ihren Satzungen nahm die
katholische Gruppe nicht an der reformierten Basler
Fasnacht teil, pflegte jedoch das
Trommeln und Pfeifen bei anderen Anlässen. Erst nach dem Tod von Gründervater
Robi Bercher sollte sich dies ändern. 1963 nahmen die Rhyschnogge erstmals an
der
Fasnacht teil.
Die nach einer Idee von Max Hediger 1932 gegründete
Clique Dupf-Club Basel
nahm erstmals im Jahr 1933 an der
Fasnacht teil. Die Clique habe 1937 für Aufsehen
gesorgt als sie weibliche Mitglieder in ihre Pfeifergruppe aufnahm. Frauen waren
damals an der
Fasnacht in aktiven Rollen nicht gern gesehen, so sei der Dupf-Club
immer wieder deswegen angefeindet worden. Bemerkenswert ist in diesem
Zusammenhang, dass ab 1996 alle Aktiven in der
Clique Männer waren.
Im April 1933 gebar einmal mehr eine fasnächtliche Disharmonie eine neue
Clique.
Zwei Mitglieder der Alten Steinlemer waren im Zorn von dannen gezogen und
gründeten mit finanzieller Unterstützung des Früchtehändlers Dreyfuss die Seibi-
Clique
. Der Name ging auf den alten Schweinemarkt am heutigen Barfüsserplatz
zurück, der einst deswegen eben "Seibi" genannt wurde. Die Seibi-
Clique nahm
Anno 1934 zum ersten mal an der
Fasnacht teil.
Zum Ende der 30er Jahre seien noch "Die Abverheyte" (Abverheyt = Misslungen)
genannt. Eigentlich keine
Clique nach maskulinen Masstäben, jedoch eine nun
schon traditionelle Pfeifergruppe. Begonnen hatte es mit drei Mädchen die bei Paul
Lächler von der Alte Richtig das Pfeifen erlernten. Zugleich wurde ein anderes
Mädchen von Fritz Berger im Trommeln unterrichtet. Als die Mädchen alt genug
waren um in die Stammclique einzutreten wurde ihnen dies verweigert, trotz
Fürspruch Paul Lächlers. So erschenen sie 1938 als erste reine Frauengruppe unter
dem Namen die Abverheyte an der
Fasnacht.
Der Tambourmajor
Tritt uns heute die Basler
Fasnacht als ein ferner Spiegel verflossener miliärischer
Tradition entgegen, so erscheint dabei eine Figur ganz besonders als martialische
Gestalt - der Tambourmajor. Larvenschmuck und Kostümstoff vermögen die
kriegerische Herkunft nicht zu verbergen, schon sein Titel ist unvekennbar ein alter
militärischer Rang.
Seinen Stock schwingend schreitet er gemessenen Schritts den Tambouren voran
durch die Strassen. Schon Heinrich Heine verewigte diese Gestalt in seinem Gedicht
"Der alte Tambourmajor", wo dieser von fescher Gestalt in fremden Landen die
Herzen der Damen eroberte, derweil sein Kaiser Napoleon I. die Herren in die Knie
zwang.
Auch in der komischen Oper "Die Tochter des Tambourmajors" von Jacques
Offenbach hat er ebenso seinen Platz wie im sozialkritischen Drama "Woyzeck" nach
Georg Büchner, wo ein eitler Tambourmajor in seiner prachtvollen Uniform die
Geliebte des tragischen Helden anbaggert, was schliesslich zu Mord und Totschlag
führt.
Als die Trommeln noch zur militärischen Signalgebung dienten, hatte ein spezieller
Unteroffizier die Trommler auszubilden und zu beaufsichtigen. Die Rangbezeichnung
"Major" zeigt an, dass der Tambourmajor, obschon Unteroffizier, relativ hoch
einzustufen war. Seine fachliche Kompetenz stellte ihn oft sogar über niedere
Offiziersgrade.
Im Dienste Ihrer Majestät
Frühe Angaben zum Tambourmajor finden sich in England. Ist um 1579 noch von
einem "Chief Drummer" (Trommlerchef) die Rede, ist für 1590 die Aussage belegt,
dass jedes Regiment über einen "Dromme Maior" verfügen sollte. In der neuen
britischen Armee, die Mitte des 17.Jh entstand, durfte auch der Tambourmajor nicht
fehlen.
Überliefert ist etwa, dass die Grenadier Guards im Oktober 1662 einen
Tambourmajor für ihre Trommler zugestanden bekamen. Man musste ein guter
Trommler sein, um diesen Rang bekleiden zu können, denn im 18.Jh wurde verlangt
dass der Tambourmajor mit eigener Hand auf der Trommel vorführen könne was er
die Tambouren lehrte.
Auch wurde erwartet dass er die Gesellschaft von Unteroffizieren jener von
Tambouren vorzog. Dies sollte seinen Rang unterstreichen und verhindern dass man
den Tambourmajor im Lichte eines gemeinen Trommlers sah. Er war nicht nur für die
Trommelkunst verantwortlich, sondern auch für die tadellose Uniform eines jeden
seiner Tambouren.
Junger Tambourmajor der Nordstaatenarmee mit seinen Trommlern um 1863
während des amerikanischen Bürgerkriegs. Man beachte den "Tugh" der noch heute
an der
Fasnacht kaum verändert auftaucht.
Die Uniform des Tambourmajors war von ausgesuchter Pracht und erhob ihn über
die Trommler. Neben seinem natürlichen Fachgebiet unterstand ihm auch das
Postwesen. Ausserdem musste der Tambourmajor in der englischen Armee das
Auspeitschen fehlbarer Soldaten überwachen, und zuvor prüfen ob die Peitsche den
Vorschriften entsprach.
Französische Paten
Eine frühe Nennung eines Tambourmajors in Basel fällt in das Jahr 1712. Damals
fand auf dem Petersplatz ein bis dahin einmaliges Spektakel statt - siebzig
Tambouren gaben ein Trommelkonzert. Die Darbietung wurde von einem
Generaltambourmajor geleitet, von dem bekannt ist dass er aus Pratteln stammte.
Der Tambourmajor in Basel hat im 19.Jh deutlich französische Züge geerbt. Mit der
Besatzungsazeit ab 1798 lernten die Basler auch den Tambourmajor des neuen
französischen Heeres kennen, der mit all seiner Pracht eben Heine schon
beschrieben hatte. Nach dem Ende Napoleons blieben auch in Basel Spuren seines
militärischen Pomps.
Die Franzosen wählten vielfach grossgewachsene Männer zum Tambourmajor. Die
Grösse wurde durch eine hohe Bärenfellmütze betont und den Rang unterstrich eine
schöne Uniform. So überragte der Tambourmajor optisch gleich doppelt die Truppe.
Ein fernes Erbe mögen heute an der
Fasnacht die gewaltigen Larven der
Tambourmajore sein.
Tambourmajor Jakob Gerster
Der wohl bekannteste Tambourmajor der Region in der Epoche nach Napoleon kam
nicht aus Basel sondern aus Gelterkinden im oberen Baselbiet. Der 1822 geborene
Jakob Gerster amtete dort als Bannwart und er war sehr gross, weshalb er den
Übernahmen "dr lang Boni" trug. In französischer Tradition machte man ihn zum
Tambourmajor.
Gerster war Tambourmajor im Baselbieter Bataillon 27 und wurde zum Objekt
zahlloser Legenden, bevor er 1865 bei einem Unfall starb. Seine Bärenfellmütze
krönte ein noch höherer rot-weisser Federbusch. Silberne Schulterstücke und weisse
Stulpenhandschuhe ergänzten das Tenü, und mit Schnurr- und Backenbart kam er
mächtig maskulin daher.
Nach lokalem Dafürhalten sei er der schönste Tambourmajor der Schweiz gewesen.
Auch habe er seinem Stock beim Marsch durch Liestal so hoch werfen können, dass
er in hohem Bogen über das obere Tor flog. Gerster sei durch das Tor gerannt, und
habe jeweils den Stock aussen wieder gefangen. Zeugen dafür leben allerdings
keine mehr.
Die Tambourmajore der Basler
Fasnacht unserer Tage kommen unterschiedlich
daher. Links sehen wir Erich Honecker, die DDR-Nostalgie thematisierend, rechts
führt ein klassischer Stänzler seine Tambouren und Pfeifer durch die Gassen der
Stadt.
Ein türkisches Machtsymbol
Der Stock des Tambourmajors stammt wahrscheinlich vom "Tugh" ab, einem Stock
der oft einen runden Knauf hatte und der mit einem Pferderschweif geschmückt war.
Der Tugh kam ursprünglich aus dem türkisch-mongolischen Kulturraum und er
symbolisierte im türkischen Heer des Mittelalters militärische Autorität, gleich einem
Feldzeichen.
Die tragende Rolle welche die Trommler bei den Anfängen der modernen
Fasnacht
im 19.Jh spielten, brachten auch den ebenfalls aus dem Militärischen kommenden
Tambourmajor mit ins Fasnachtstreiben. Vor den Tambouren schreitend, wurde er
mit seinem geschwungenen türkischen Stock zu einer besonderen Attraktion der
Fasnacht
in Basel.
Das Schwingen und Schleudern des Stockes, wie es etwa Jakob Gerster
beherrschte, wurde zu einer Kunstform erhoben. Eine Tambourengruppe die etwas
auf sich hielt musste mit einem Tambourmajor aufwarten können. So mehrte sich in
Basel diese Gattung zur
Fasnacht weit über den Rahmen des militärischen Bedarfs
hinaus.
Die Kunst des Stockschwingens
Die Kunst des Stockschwingens an der
Fasnacht ist heute weitgehend verloren
gegangen. Wie sollte auch ein Tambourmajor unserer Tage in seiner riesigen Larve
und seinem schweren Kostüm derart akrobatische Darbietungen vollführen? Anders
verhielt sich dies im 19.Jh, als an den Wurfarm eines Tambourmajors hohe
Anforderungen gestellt wurde.
Mitten im Marsch konnte ein geübter Tambourmajor den Stock schwungvoll in die
Luft werfen und ruhig weitergehen, sich umdrehen und rückwärts laufen um seine
Tambouren im Auge zu haben, ohne dabei nach dem fliegenden Stock zu sehen.
Intensives Trainings liess ihn wissen, wann und wo der Stock hinabkam und wie er
ihn sicher auffangen konnte.
Verfehlte der fallende Stock seine Hand, so war sein Ruf ein für allemal dahin. Bei
einem Fehlwurf ins Publikum hätte gar mit ernsten Folgen für die Getroffenen
gerechnet werden müssen. Das Spiel mit dem Stock erforderte daher sehr viel
Übung, Kraft und Wagemut. Es gab aber nebst den Würfen auch andere Einlagen
die Applaus brachten.
Schon im 19.Jh hiess es, dass ein Basler Kleinkind instinktiv den Stock eines
Tambourmajors am richtigen Ende anfasse - die Stadt sei ein guter Nährboden für
Tambourmajore. Diese bunte Gruppe zeigt, dass auch heute noch die Kleinsten
wissen, wie der "Tugh" zu halten ist.
Sogenannte Stern- und Kranzfiguren basierten darauf dass der Tambourmajor den
Stock in seiner Hand im Kreis wirbeln liess, so dass ein silbern glitzerndes Rad zu
entstehen schien. Eindrücklich sah es aus, wenn der wirbelnde Stock hin und her
bewegt wurde. Ein Meister verstand es, das Wirbeln ohne Unterbruch auszuführen.
Dies liess sich noch steigern indem man das sausende "Rad" im Marsch elegant von
einer Hand in die andere nahm. Wer das Können hatte dies zu wagen, trieb es auf
die Spitze indem er anhaltend den Stock einmal in der einen und einmal in der
anderen Hand wirbeln liess, um ihn dazwischen immer wieder plötzlich in die Höhe
zu werfen.
Schaffte es ein Tambourmajor auf der Länge einer Strasse den Stock unentwegt
derart in Bewegung zu halten, war ihm ein Platz im Olymp der Basler
Fasnacht jener
Tage sicher. Dem Tambourmajor von heute sind solche Einlagen fremd. Er besticht
nunmehr durch sein Kostüm und seine Larve, die das Sujet der
Clique kunstvoll
ergänzen.